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2024
Alexander Sindermann B.A.

In dieser Analyse werden wir die Umsetzung, die besonderen Merkmale und die Strategie genauer analysieren. Zudem werden wir die Strategie mit einer simplen Faktorstrategie vergleichen. Hier wählen wird das Segment der „Small-Caps“ da es dem Venture-Capital Ansatz noch am nächsten kommt und über eine ausreichende Marktkapitalisierung verfügt.

Wir prüfen, ob Thelen sein Ansatz, tatsächlich so revolutionär „neu“ ist – oder eher gutes Marketing gespickt mit effektvollen Keywords und ob aus Sicht des Portfoliomanagement wirklich gute handwerkliche Arbeit geleistet wird.

Zu guter Letzt geben wir eine Bewertung über die Geeignetheit für Investition in den Fonds ab und gleichen den Ansatz mit den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Literatur ab.

Im Ergebnis erhalten wir ein stimmiges Bild – was Investoren von dem Fonds erwarten dürfen.

Die Analyse kann hier abgerufen werden: 2022_02_Sindermann-Investment-Analyse-Thelen-Fonds.pdf

Zusammenfassung:

  1. Portfoliozusammenfassung

Stellt sich die Frage – „Ist auch drin, was draufsteht?“. Wie wir eingangs schon festgestellt haben, lässt sich das „Versprechen“ – Investitionen mit „Venture Capital-Charakter“ zugänglich zu bekommen, aus der Natur der Sache nicht mittels des öffentlich gehandelten Fonds umsetzten. Was jedoch möglich ist, in kleine, junge und wenig bekannte sowie unterbewertete Unternehmen zu investieren (sog. Micro-Caps oder auch Small-Caps).

Ebenfalls könnten beispielsweise im Sinne der Fokussierung Investitionsgrade gehebelt werden (z.B. Investitionsquoten von über 100% -long-). Das Fondsportfolio wurde mittels Morningstar X-Ray ® durchleuchtet.4 Morningstar X-Ray ist Portfolioanalysetool des weltweit führenden Fondsanalysehaus Morningstar mit Sitz in den USA.

  1. Assetklassen

Der Fonds ist aktuell mit 86,4% in Aktien investiert. Aktuell hält der Fonds 6% Cash – was bei einem Fondsvolumen von 78 Mio. EUR (per 11.04.2022) in etwa 4,7 Mio. EUR ist.

Zudem werden ca. 7,77% in sonstigen Anlageklassen gehalten. Hierbei könnte es sich tatsächlich um „private“ oder zumindest nicht liquide Vermögensgegenstände mit „Venture-Capital-Charakter“ handeln. Auszugsweise ist bekannt, dass das Fondsmanagement auch Teile in Kryptowährungen investiert (u.a. Ethereum).

Nähere Information sind dann im nächsten Halbjahresbericht dann zu ermitteln. Aber eine „Überfokussierung“ anhand des Investitionsgrades in exponentielle Werte kann man damit eher ausschließen.

  1. Branchen und Sektoren

Der Fonds ist im Wesentlichen im Bereich der Technologie mit 27,8%, in Konsumgüter -zyklisch- 20,5% und in Telekommunikationsunternehmen mit 17,2% des Aktienbestands investiert. Daneben bildet der Bereich Gesundheitswesen mit fast 16% ebenfalls einen Schwerpunkt. Das Portfolio ist damit relativ „Zinssensibel“ und leicht zyklisch ausgerichtet. Das hat zur Folge, dass das Portfolio bei Zinsanpassungen stärker als der Markt darauf reagieren wird. Aufgrund der leicht zyklischen Ausrichtung hängt die Wertentwicklung des Fonds zudem von den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen ab.

  1. Stil und Bewertung

Erwartungsgemäß sind Unternehmen mit einem hohen exponentiellen Wachstum im Segment der „Growth“ Unternehmen anzusiedeln. Die Analyse zeigt, dass tatsächlich der überwiegende Anteil der investierten Unternehmen in diesen Bereich fallen. So können 14% des Portfolios dem Bereich große „Growth“ Unternehmen zugeordnet werden z.B. TESLA. 27 weitere Unternehmen fallen in den Bereich mittlere „Growth“ Unternehmen und knapp 15% des Portfolios fallen in das Segment kleine „Growth“ Unternehmen. Möchte man Investition mit „Venture-Capital“ Charakter – so müsste man eigentlich in diesem Segment der „kleineren Wachstumsunternehmen“ einen Investitionsschwerpunkt bilden. Neben den 15% an kleineren „Growth“ – Unternehmen ist der Fonds noch in sechs Prozent weitere kleinere Unternehmen im Segment „Blend“ (also weder Wachstumsunternehmen noch Substanzunternehmen) investiert.

In Summe ergibt sich also folgendes Bild, 21% des Portfolios sind im Segment Small-/Micro-Caps investiert, 28% Unternehmen im Bereich „Mid-Caps“ und 37% des Fonds im Segment Large- und Megacaps. Die größten Positionen im Fonds bilden die Werte Tesla (9,65%), Tencent Holdings (7,99%), Palantir (7,58%) und Coinbase (6,34%).

In Summe werden 37% des gesamten Portfolios durch diese sehr großen Unternehmen repräsentiert (allein Coinbase hat eine Marktkapitalisierung von 33 Mrd. EUR – per 11.04.2022)

Der Fonds ist somit mit mehr als einem 1/3 des gesamten Fondsvolumens in diese eher großen Unternehmen investiert.

Die Bewertung des Portfolios ist mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 2,02 relativ moderat bewertet. Jedoch muss hierbei berücksichtigt werden, dass der Fonds seit Auflage um über 30% abgewertet hatte. Wenn man berücksichtigt, dass die Zuflüsse in den Fonds im letzten halben Jahr jedoch weitere neue liquide Mittel eingebracht hatten – mit denen wiederum Nachinvestitionen in die Unternehmen getätigt werden konnten – so ist die Abwertung in den einzelnen Titeln nicht mal vollständig richtig abgebildet. Bei dem Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) ist sehr gut absehbar, dass hier sehr viel „Zukunftshoffnung“ in die Werte noch eingepreist ist. Demnach müsste man auf Basis der aktuellen Gewinne ca. 44 Jahr warten, bis der Marktwert der Investition durch die Gewinne der Unternehmen gedeckt ist (was ein verhältnismäßig hoher Wert ist). In diesem Fall müsste das Gewinnwachstum der Unternehmen in den nächsten Jahren enorm sein und dann hätte man eine relativ faire Bewertung der Unternehmen. Man könnte auch anders sagen, dass die Unternehmen bereits sehr viel „Gewinnwachstumshoffnung“ in ihrem aktuellen Wert eingepreist haben und somit keine günstigen Investments mehr sind (oder auch frühzeitige „Geheimtippqualitäten“ in sich tragen). Was überrascht, dass gerade im Bereich Krypto- und in der Blockchaintechnologie relativ wenige Unternehmen enthalten sind, die von den Entwicklungen in diesen Bereichen als Dienstleister profitieren werden. Gerade hier wären aus strategischer Sicht potenziell interessente Unternehmen anzufinden wie z.B. Zahlungsdienstleister die u.a. Marktführer in entsprechenden Altersklassen sind.

  1. Zwischenfazit

Der Fonds hält was er verspricht? Wir werden es mit „Gewissheit“ erst in der Zukunft wissen. Ein Fonds mit „Venture-Capital-Charakter“ ist er (noch) nicht. Ein erheblicher Teil des Fonds (ca. 30%) sind in große Technologieunternehmen investiert. Es handelt sich um namhafte Firmen wie Tesla, Tencent, Coinbase. In der Branche wird diese Strategie „Window Dressing“ bezeichnet – stelle etwas namhaftes in das Schaufenster und der Investor schließt daraus, dass der Fondsmanager Ahnung hat und die richtigen Werte im Portfolio waren oder zumindest jetzt sind.

Der Fonds hat seit Auflage um gut 30% an Wert verloren. Wenn man diese Entwicklung mit dem weltweiten Aktienmarkt (repräsentiert durch den MSCI World in EUR) und der Entwicklung des NASDAQ 100 (Benchmark für Technologieunternehmen) vergleicht, wird deutlich, dass der Fonds seit Auflage deutlich schlechter läuft.

Nun macht eine Schwalbe noch kein Sommer und der Fonds ist noch recht jung und Thelen erklärt auch immer wieder, dass mit dem Fonds eher eine sehr langfristige Strategie verfolgt wird. Hierzu hätten wir dann auch noch eine grafische Abbildung hinsichtlich des „Langfristcharakters“ solcher Investments unter Punkt 6 „Die Erfahrung“ aufzuzeigen. Bis hier ist der Fonds sicher keine „Revolution“ wie Thelen selbstüberzeugt behauptet. Auch darf man das Versprechen - „Venture Capital meets Public Market“, eher als eine sehr kühne Werbemitteilung werten.

Was wäre jetzt aber die Alternative? Wie können Investoren systematisch in ein Segment investieren, das dem „Venture-Capital“ hinsichtlich des Gründungsstadiums oder auch der Renditen relativ nahekommt und dennoch an öffentlichen Märkten handelbar ist?

Zum einen können Investoren direkt in einzelne Beteiligungsgesellschaften oder börsennotierte Private Equity Gesellschaften wie KKR, Blackstone oder auch Fonds/ETFs mit Fokus auf dieses Börsensegment (z.B. iShares S&P Listed Private Equity) investieren.5

Eine andere Strategie wäre in sog. „Small-Caps“ oder auch „Microcaps“ zu investieren. Zwar wird man auf diesem Weg keinen Zugang zu den privatplatzierten „Turbodurchstarter“ erhalten, da diese vereinzelt so öffentlich wirksam an den Markt gebracht werden, dass Sie direkt in das Segment der Mid-Caps oder Large-Caps einsteigen (Facebook, Palantir). Dennoch wird ein ganzes Segment an „Newcomern“ systematisch und frühzeitig investierbar – gleichwohl sind die Risiken in diesem Segment in den Punkten wie Wertschwankungen, Marktliquidität, korrekte Umsetzung von Veröffentlichungspflichten, Risikomanagement bei derartigen Firmen, bedeutend höher.

Aber genau diese Risiken übernimmt ein „Venture-Capital“ Investor und in Folge erhält er auch eine höhere Rendite auf seine Investments und daher scheint uns dieser Zugang und Vergleich am ehesten für Privatinvestoren geeignet.

Lesen Sie in unserer Analyse weiter wie wir verglichen haben: 2022_02_Sindermann-Investment-Analyse-Thelen-Fonds.pdf

und zu welchem Ergebnis wir kommen.

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